Endlich!, Der Saisonauftakt diesmal in Memmingen.
Nachdem für mich die Festivalsaision dieses Jahr eher
ins Wasser gefallen ist war die Vorfreude um so
grösser. Auf, rein ins Auto auf nach Memmingen. Hier
kam diesmal vor allem die Schwarzkittelfraktion zum
Zuge.
Die kurzfristig als Ersatz für Bloodflowerz eingesprungenen
Lacrimas Profundere kannte ich leider nur von
ihrem 1997er Album 'La naissance d'un reve'
(ich weiss dass da ein ^ auf dem e fehlt)
, damals noch
mit Flöte und Sängerin. Entsprechend hochgesteckt waren
dann meine Erwartungen. Schon zu beginn dann die
Enttäuschung: Keine Geige, keine Flöte, keine Sängerin
und der Sänger war nur geliehen. Insgesamt hatte das
Ganze nicht mehr viel mit dem zu tun, was ich vor
fast 10 Jahren von Lacrimas Profundere gehört
habe. Schade. Hätte mich vorher mal Informieren sollen.
Nun geboten wurde also melodischer Gothic Rock der
ganz langsamen Gangart mit erfreulich wenig
'Elektronik' wenn man mal von einigen wenigen von Band
eingespielten Keyboardparts und einer ebenfalls sporadisch
von Band eingespielten weiblichen Gesangslinie absieht.
(Stimmt, die hatten ja mal ne Sängerin...)
Technisch bewegte sich das Ganze irgendwo auf dem
Niveau 'gehobene Schülerband'. Obwohl der Aushilfssänger
seine Sache eigentlich ganz ordentlich machte. Irgendwie
erinnerte mich der Anblick mit Textbuch an
Extrem-Growlkaraoke. (Verdammt, ich sollte das Patentieren lassen
und in Japan verscherbeln, dann währe ich jetzt reich!)
Nebenbei gab er sich, ganz Rockstar, stilecht mit
Orangensaft aus dem Tetrapack die Kante. Wahrscheinlich
war da Vodka drin. Kleiner Tipp vom Schädelstrolch:
Das nächste Mal verschweigt ihr einfach dass euer richtiger
Sänger Lungenentzündung hat, merkt ohnehin keiner.
Diesem von ganzen Herzen: Gute Besserung!
Die Stimmung im Saal war demnach auch etwas gedämpft.
Zum Einen hatte nicht nur ich andere Erwartungen von
Lacrimas Profundere, zum Anderen ist natürlich
langsamer Melodic-Gothic nicht unbedingt die Mucke zu
der man ausflippt. Ob es den Schwarzkitteln gefallen hat
ist schwer zu sagen, denn 'ein Goth hat keine gute Laune!'
Nun immerhin haben einige im Gothic typischen
'zwei Schritte vor und zwei zurück' style zu
Tanzen begonnen. Scheint bei denen wohl besser angekommen zu
sein als bei mir.
Kleiner Gag am Rande:
Man stelle sich eine mit mehreren tausend Metalheads
gefüllte Halle vor, in der gerade Slayer von der Bühne
gegangen sind und die Meute nach mehr verlangt. Was
wird dann gerufen? Klar! Slaaayyyeerr! Slaayyyeerr!
-zap- So und nun die gleich Halle, der Gig war gut, nur
sind diesmal Lacrimas Profundere von der
Bühne gegangen. Was wird die Meute wohl rufen?
Hmmm, wahrscheinlich gab's deshalb keine Zugabe.
Alles in allem fand ich dass hier der Bandname programm
war: Zum Heulen!
Nach einer erfreulich kurzen Umbaupause, eigentlich gab
es auch nicht viel umzubauen haben doch Lacrimas
Profundere fast komplett mit der Technik von
Crematory gezockt, kam mit Crematory
dann doch noch Stimmung in die Halle. Schon nach der
zweiten Nummer verschob sich die Metaller / Gothics
verteilung merklich. Die Metaller drängten nach vorn,
und die Gothics wurden mehr und mehr weiter nach hinten
gedrängt. Und jetzt ging vorn der Punk ab. Hat sich doch
tatsächlich noch ein Moshpit gebildet. Ich hab schon
nicht mehr damit gerechnet. Juhuuu... ich Komme!!
Was das musiklische angeht war ich auf Crematory
um längen besser vorbereitet. Dass es hier teilweise sehr
'elektrisch' zugeht war mir bekannt. Und mal ehrlich
das passt bei Crematory wie die Faust aufs Auge.
Etwa die Hälfte der Setlist war vom neuen Album und
demnach auf Deutsch. Ist auf anhieb ein wenig ungewöhnlich
hat aber seinen Reiz.
Apropos neues Album: Bringt man einige der darauf
befindlichen Titel in eine andere Reihenfolge beschreibt das
Ergebnis genau meinen Absturz vom Freitag:
HÖLLENBRAND
HOFFNUNGEN auf Schnaps
DER NÄCHSTE Schnaps
DER MORGEN DANACH
Das war DAS LETZTE MAL
Ich mach's NIE WIEDER!
Ob das wohl absicht ist?
Spass beiseite, weiter im Text. Crematory präsentierten sich
wirklich nicht als Kinder von Traurigkeit. Und Felix am Mikro,
der nebenbei bemerkt durchaus auch als Aushilfsbuddah
durchgehen würde gab sich alle Mühe. Dennoch reagierte der
Grossteil der Anwesenden eher verhalten auf seine Aufforderungen
mitzusingen. Aber das Thema hatten wir ja bereits:
'Ein Goth hat keinen Spass'.
Obwohl eine Gruppe Mädels mit szenetypischen 'Undercut'
das anscheinend gerade vergessen hatten. Und an der
textkenntnis lags wohl auch nicht. Hmmm, versteh ich nicht.
Ich fand den Auftritt sehr überzeugend. Lediglich eine
eher halbherzig dargebotene Coverversion von Slayer's
reign in blood und das als Ausklang gewählte
Spiegel meiner Seele das irgendwie nach 'Grönemayer
für Arme klingt, hätten Crematory besser von der Setlist
gestrichen. Dafür war, um bei Coverversionen zu bleiben,
die Version von Sisters of Mercy's Temple of Love
einfach brachial.
Doch 'tick tack,tick tack die Zeit vergeht' war der Auftritt nach
gerade mal 80 Minuten vorbei. Schade. zu Kurz.
Was ganz Anderes. Jetzt gibt's schon wieder keine Fotos.
Das muss sich ändern. Ich kauf mir ne Digicam. Versprochen.
Der Schädelstrolch
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