Ja, was haben wir Getrauert, als wir die Hiobs-Botschaft erhalten haben: Die gute
alte Zeppelinhalle wird dichtgemacht. Schluss, aus, wahrscheinlich für immer. Doch
es geht zum glück weiter. In der Karthalle *naserümpf*. In der Karthalle, dieser
hässlichen Wellblechbaracke, ganz ohne den morbiden charme unserer geliebten
Zeppelinhalle.
Na ja, befürchtungen kamen da schon hoch, von wegen schlechter Akustik, wahrscheinlich
teureren Eintrittspreisen und prinzipiell und überhaupt. Mir kam das irgendwie
so vor wie die Sache mit: Schallplatte klingt besser als CD klingt besser als DVD...
Dabei war noch kein einziges Konzert in der Karthalle, wenn man mal von ein paar
Allgäuer Covercombos und Bonfire absieht. Von letzteren Konzert hat irgendwie
eh keiner was mitbekommen, deshalb zählt das nicht. Schlus der Vorrede, auf gehts:
Dem mehr oder weniger weit gereistem Fan zeigte sich schon am Eingang der Karthalle
dass bei Konzerten in selbiger noch einiges provisorisch zu sein scheint. Die Kasse
einfach aus einem Büroraum durch das Fenster heraus zu gestalten war eines davon.
Zum Glück war der Andrang an der Kasse eher Bescheiden.
Der erste Eindruck: eng irgendwie erscheint die Halle eng. Aber laut
Bauplan hat selbst die Querseite die gleiche Länge wie früher in der Zep. Muss ich bei
Gelegenheit mal nachmessen, glaub ich nämlich nicht. Nun, die Bühne musste leider
auf der Platztechnisch ungünstigeren Breiten Hallenseite aufgestellt werden, wass dem
Metalfan zwar ordentlich Breite aber leider wenig Tiefe in der Halle zur verfügung
stellt. Wer steht schon gerne neben der Bühne...
Mit ungefähr 500 Hanseln ist die Halle meiner Meinung etwa zur Hälfte, eher etwas Mehr
ausgelastet. Die Härteprobe was das angeht blieb der Halle bei diesem Gig erspart. Mehr
sind einfach nicht gekommen. Aber schluss der Umgebungsbeschreibung, das interessiert
doch eh keinen.
Den Abend eröffneten nach zwei (im übrigen nicht teurer gewordenen) Bierchen
Powerwolf.
Wie eine Horde Vampire stürmen sie die überwiegend in Rottönen
beleuchtete Bühne. Ihr charismatisches Ausnahmetalent am Mikrofon ist extra von
Transilvanien hergekommen um uns mit seinen Ansprachen in gebrochenem Deutsch
zu erfreuen... Quatsch mit Soße. Von wegen Transsilvanien, und von Wegen
Gesabgsausbildung. Der Typ ist auch nicht
so unbekannt wie er behauptet hat (und ihm nahmhafte Magazine abgenommen haben).
Wer's immer noch nicht gerafft hat, hier ein Bild.
Irgendwie sind sie dennoch lustig,
und musikalisch gesehen garnicht mal so übel. Ihr Material ist zwar bei genaueren
Hinhören größtenteils geklaut, aber mit der herrlich affigen Bühnenschow ergibt das
sogar richtig Laune. Irgendwie scheint ihr Sound in den Achzigern stehen geblieben zu
sein, aber macht richtig spaß. Vor allem die Ansage "Ich haben Baby getötet" hinterlegt
mit Babygeschrei! Einfach zum Brüllen. Wenn die jungs beim Nächsten Album weniger
Klauen könnte die Aufmachung fast so kultig werden wie die einiger Süßwasserpiraten
aus Hamburg. Ich erspare dem geneigten Leser hier die Nennung einzelner
Liedtitel, interresiert ja eh niemanden.
Gut, Powerwolf haben die fast jungfräuliche Halle ordentlich eingerockt,
und schon zeigt sich einer der Vorteile gegenüber der alten Zep: Die Luft ist dank
der für Gokartbetrieb ausgelegten Abluftanlage hervorragend. Nicht zu vergleichen mit
dem stickigen Mief von früher. Die Akustik ist auch nicht so beschissen wie
befürchetet. Hoffentlich sind auch Gamma Ray diesmal nicht so schlecht abgemischt.
Nach kurzer Umbaupause und noch zwei Bier: Nocturnal Rites. Es gb Zeiten da
fand ich die Jungs richtig Klasse, aber Heute verstehe ich nicht mehr so ganz warum.
Nicht das sie richtig schlecht waren, aber irgendwie halt Alltäglich. Auch hatte es den
Eindruck, dass die nicht richtig bei der Sache waren. Schade eigentlich, hätte besser
sein können. Glücklicherweise war nach Nocturnal Rites der Abend noch nicht
zu Ende.
Endlich, nach einem total verkorksten Auftritt in Balingen: Gamma Ray, live und
in Farbe im kleinen Kaufbeuren. Und endlich einmal halbwegs gut abgemischt. Der Gesang
war zu verstehen und die Gitarren vermischten sich ausnahmsweise mal nicht mit den
Keyboards zu einem unhörbaren Klanngbrei. Ich mus Vor, ganz Vor!!! BÄÄNGEN!!!
Aber, was macht den der Clown da auf der Bühne, geh doch heim nach Transsilvanien,
oder wo immer du auch herkommst. Nicht dass ich rassistisch währe, aber Powerwolf
hatten ihren Auftritt, und zu Gamma Ray gehört der sicher nicht! Wenigstens hat
er nicht noch mitgesungen... Die Jungs um Mr. Hansen zeigten sich in bester Laune,
und die Meute Tobt. Gut währen 200 Leutchen mehr in der Halle gewesen hätte das noch
mehr Spaß gemacht, aber man kann ja nicht alles haben. Schade nur das Gamma Ray
nur wenige wirkliche Klassiker spielen. Dem Altgedienten Haudegen war das wohl nur recht,
irgendwie hat so aber der Mitsingfaktor arg gelitten. Egal. It's the End of the World
as we Know It... Umbedingt mehr davon.
Der Schädelstrolch
Der Schädelstrolch entschuldigt sich für die mäßige Qualität der Bilder.
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