22.10.2005 Kaufbeuren Karthalle

Ja, was haben wir Getrauert, als wir die Hiobs-Botschaft erhalten haben: Die gute alte Zeppelinhalle wird dichtgemacht. Schluss, aus, wahrscheinlich für immer. Doch es geht zum glück weiter. In der Karthalle *naserümpf*. In der Karthalle, dieser hässlichen Wellblechbaracke, ganz ohne den morbiden charme unserer geliebten Zeppelinhalle.
Na ja, befürchtungen kamen da schon hoch, von wegen schlechter Akustik, wahrscheinlich teureren Eintrittspreisen und prinzipiell und überhaupt. Mir kam das irgendwie so vor wie die Sache mit: Schallplatte klingt besser als CD klingt besser als DVD... Dabei war noch kein einziges Konzert in der Karthalle, wenn man mal von ein paar Allgäuer Covercombos und Bonfire absieht. Von letzteren Konzert hat irgendwie eh keiner was mitbekommen, deshalb zählt das nicht. Schlus der Vorrede, auf gehts:

Dem mehr oder weniger weit gereistem Fan zeigte sich schon am Eingang der Karthalle dass bei Konzerten in selbiger noch einiges provisorisch zu sein scheint. Die Kasse einfach aus einem Büroraum durch das Fenster heraus zu gestalten war eines davon. Zum Glück war der Andrang an der Kasse eher Bescheiden.
Der erste Eindruck: eng irgendwie erscheint die Halle eng. Aber laut Bauplan hat selbst die Querseite die gleiche Länge wie früher in der Zep. Muss ich bei Gelegenheit mal nachmessen, glaub ich nämlich nicht. Nun, die Bühne musste leider auf der Platztechnisch ungünstigeren Breiten Hallenseite aufgestellt werden, wass dem Metalfan zwar ordentlich Breite aber leider wenig Tiefe in der Halle zur verfügung stellt. Wer steht schon gerne neben der Bühne...
Mit ungefähr 500 Hanseln ist die Halle meiner Meinung etwa zur Hälfte, eher etwas Mehr ausgelastet. Die Härteprobe was das angeht blieb der Halle bei diesem Gig erspart. Mehr sind einfach nicht gekommen. Aber schluss der Umgebungsbeschreibung, das interessiert doch eh keinen.

Den Abend eröffneten nach zwei (im übrigen nicht teurer gewordenen) Bierchen Powerwolf. Wie eine Horde Vampire stürmen sie die überwiegend in Rottönen beleuchtete Bühne. Ihr charismatisches Ausnahmetalent am Mikrofon ist extra von Transilvanien hergekommen um uns mit seinen Ansprachen in gebrochenem Deutsch zu erfreuen... Quatsch mit Soße. Von wegen Transsilvanien, und von Wegen Gesabgsausbildung. Der Typ ist auch nicht so unbekannt wie er behauptet hat (und ihm nahmhafte Magazine abgenommen haben). Wer's immer noch nicht gerafft hat, hier ein Bild.

Irgendwie sind sie dennoch lustig, und musikalisch gesehen garnicht mal so übel. Ihr Material ist zwar bei genaueren Hinhören größtenteils geklaut, aber mit der herrlich affigen Bühnenschow ergibt das sogar richtig Laune. Irgendwie scheint ihr Sound in den Achzigern stehen geblieben zu sein, aber macht richtig spaß. Vor allem die Ansage "Ich haben Baby getötet" hinterlegt mit Babygeschrei! Einfach zum Brüllen. Wenn die jungs beim Nächsten Album weniger Klauen könnte die Aufmachung fast so kultig werden wie die einiger Süßwasserpiraten aus Hamburg.
Ich erspare dem geneigten Leser hier die Nennung einzelner Liedtitel, interresiert ja eh niemanden.

Gut, Powerwolf haben die fast jungfräuliche Halle ordentlich eingerockt, und schon zeigt sich einer der Vorteile gegenüber der alten Zep: Die Luft ist dank der für Gokartbetrieb ausgelegten Abluftanlage hervorragend. Nicht zu vergleichen mit dem stickigen Mief von früher. Die Akustik ist auch nicht so beschissen wie befürchetet. Hoffentlich sind auch Gamma Ray diesmal nicht so schlecht abgemischt.
Nach kurzer Umbaupause und noch zwei Bier: Nocturnal Rites. Es gb Zeiten da fand ich die Jungs richtig Klasse, aber Heute verstehe ich nicht mehr so ganz warum. Nicht das sie richtig schlecht waren, aber irgendwie halt Alltäglich. Auch hatte es den Eindruck, dass die nicht richtig bei der Sache waren. Schade eigentlich, hätte besser sein können. Glücklicherweise war nach Nocturnal Rites der Abend noch nicht zu Ende.

Endlich, nach einem total verkorksten Auftritt in Balingen: Gamma Ray, live und in Farbe im kleinen Kaufbeuren. Und endlich einmal halbwegs gut abgemischt. Der Gesang war zu verstehen und die Gitarren vermischten sich ausnahmsweise mal nicht mit den Keyboards zu einem unhörbaren Klanngbrei. Ich mus Vor, ganz Vor!!! BÄÄNGEN!!! Aber, was macht den der Clown da auf der Bühne, geh doch heim nach Transsilvanien, oder wo immer du auch herkommst. Nicht dass ich rassistisch währe, aber Powerwolf hatten ihren Auftritt, und zu Gamma Ray gehört der sicher nicht! Wenigstens hat er nicht noch mitgesungen... Die Jungs um Mr. Hansen zeigten sich in bester Laune, und die Meute Tobt. Gut währen 200 Leutchen mehr in der Halle gewesen hätte das noch mehr Spaß gemacht, aber man kann ja nicht alles haben. Schade nur das Gamma Ray nur wenige wirkliche Klassiker spielen. Dem Altgedienten Haudegen war das wohl nur recht, irgendwie hat so aber der Mitsingfaktor arg gelitten. Egal. It's the End of the World as we Know It... Umbedingt mehr davon.




Der Schädelstrolch


Der Schädelstrolch entschuldigt sich für die mäßige Qualität der Bilder.